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Gross im Kommen: Pflanzliche Angebote für Kids und Jugendliche

Ob in Kindheit oder Jugend, eine gut geplante vegane oder vegetarische Ernährung eignet sich bereits in jungem Alter.1 Aber wie bei allen Kostformen kommt es vor allem auf die Abwechslung auf dem Teller und etwas Wissen an. Erfahren Sie, wie Sie Ihr pflanzliches Angebot optimal an die Bedürfnisse junger Tischgäste anpassen können.

 

Kleines Gemüse: Pflanzliche Speisen für Kinder und Jugendliche
5 Obst und Gemüse

Kleines Gemüse: Pflanzliche Speisen für Kinder und Jugendliche

Die jungen Jahre prägen uns stark und nachhaltig. Daher ist es wichtig, genau dort anzusetzen, um langfristig gute Ernährungsgewohnheiten zu etablieren. Die jungen Tischgäste verzehren nämlich in der Regel zu wenig pflanzliche Lebensmittel:

Laut einer Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (KiGGS-Studie) erreichen nur 14 % aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland die empfohlenen 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag.2 Auch der tägliche Verzehr von Getreide und Kartoffeln ist zu gering, wie sich bei der Langzeitstudie EsKiMo des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) herausstellte.3

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Es sind also überwiegend die pflanzlichen Lebensmittel, die in der Kinder- ernährung zu kurz kommen. In diesem Sinne kann eine pflanzenbetonte Kost sogar gesundheitliche Vorteile für die Kinder haben. Und die pflanzliche Küche ist nicht nur gesund: Sie macht Spaß und kann von Klein auf begeistern.

Trotzdem sind viele Eltern beunruhigt, wenn es um rein pflanzliche Mahlzeiten für ihre Kinder geht aufgrund der Nährstoffversorgung. Denn der Energie- und Nährstoffbedarf von Kindern und Jugendlichen ist in der Tat etwas anders als der von Erwachsenen.

1Melina V, Craig W, Levin S. (2016) Position of the Academy of Nutrition and Dietetics: Vegetarian Diets. Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics, 116(12), 1970-1980.
2https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Adipositas_Monitoring/Verhalten/HTML_Themenblatt_Obst_Gemuese.html
3https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/kita-und-schule/eskimo.html


Nährstoffreich

Nährstoffreich durch vegane Ernährung

Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) veröffentlichte Studie „Vegetarische und vegane Ernährung bei Kindern und Jugendlichen“ (VeChi-Youth-Studie) liefert hierzu spannende Einblicke.4 Die Studie hat 401 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 19 Jahren untersucht. 150 junge Proband:innen ernährten sich vegetarisch, 114 vegan und 137 mischköstlich. Sie nahmen im Erfassungszeitraum an regelmäßigen Blut- und Urinuntersuchungen teil und führten ein Ernährungsprotokoll.

Der wichtigste Befund der Untersuchung: Kinder, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, sind bei einer vielseitigen und vollwertigen Lebensmittelauswahl gut mit allen Nährstoffen versorgt. Auch bei Jugendlichen kann eine ausgewogene vegan-vegetarische Ernährung den erhöhten Nährstoffbedarf problemlos decken und gleichzeitig vor Übergewicht schützen.

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Die vegane Gruppe wies im Schnitt die höchste Zufuhr an Vitamin E, Vitamin B1, Folat, Vitamin C, Magnesium und Eisen auf.5 Kritische Nährstoffe gilt es bei jeder Ernährungsform im Auge zu behalten: Auf die Zufuhr von Vitamin B₂, Vitamin D, Jod und Kalzium sollte bei Kindern grundsätzlich geachtet werden. Erfreulicherweise lagen auch die Vitamin-B₁₂-Werte aller untersuchten Kinder weitgehend im Normbereich. Vitamin B₁₂ soll bei einer rein pflanzlichen Ernährungsweise in jedem Alter ergänzt werden.

Positiv ist auch, dass die vegetarisch und vegan lebenden Kinder mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse zu sich nahmen als die mischköstliche Vergleichsgruppe. Folglich war unter den vegan lebenden Kindern die Zufuhr von Ballaststoffen besonders hoch – bei vergleichsweise niedrigem Verzehr von Süßwaren, Fertigprodukten, zugesetztem Zucker und gesättigten Fettsäuren. Dies könnte damit zusammenhängen, dass Eltern, die sich für eine vegetarische oder vegane Kostform für ihre Familie entscheiden, die Ernährung in der Regel etwas bewusster angehen.

4 , 5Alexy, U., M. Fischer, S. Weder, A. Längler, A. Michalsen, M. Keller (2020): Vegetarische und vegane Ernährung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – VeChi-Youth-Studie. In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): 14. DGE-Ernährungsbericht. Bonn (2020)


TIPPs
für gastronom:innen

 

Gastronom
  • Es ist wichtig, in Rezepten kalziumreiche pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Soja-TVP, grünes (Blatt-) Gemüse, Nüsse, Samen und Tofu zu verwenden. In ihrer Wachstumsphase müssen Kinder und Jugendliche zusätzliche Knochensubstanz aufbauen und haben daher einen erhöhten Kalziumbedarf.
  • Je mehr naturbelassene Zutaten Sie verwenden, desto besser. Ab und zu können Ihre Rezepte jedoch Convenience-Produkte wie Veggie-Hackbällchen oder -Würstchen enthalten, um die Akzeptanz bei den Kindern zu erhöhen.
  • Um die Vorgaben der DGE zu erfüllen, können Sie vegetarische Komponenten zu pflanzlichen Gerichten anbieten. Z. B. kann ein Dessert oder eine Soße mit Milchprodukten ein veganes Hauptgericht ergänzen.
  • Die Optik ist ein sehr wichtiger Faktor. Gestalten Sie die Gerichte appetitlich und kindgerecht und geben Sie ihnen interessante und attraktive Namen: „Gemüsepfanne mit Sojahack (vegan)“ würde auch viele Erwachsene nicht begeistern!
  • Besonders wichtig ist zudem, wie das Servicepersonal über Lebensmittel spricht und diese bewertet. Eine positive Sprache kann die Kinder ermutigen, neue Lebensmittel und Gerichte zu probieren. Betonen Sie die sensorischen Eigenschaften der Speisen: bunt, knackig, frisch, süß, knusprig. Oder sagen Sie, dass dieses Gericht besonders viel Energie zum Toben gibt.

Was ist Neophobie?

Kinder stehen unbekannten Lebensmitteln und neuen Gerichten in der Regel kritisch gegenüber. Diese anfängliche Skepsis heißt Neophobie und ist ein ganz normaler Teil des Entwicklungsprozesses. Bieten Sie neue Menüoptionen daher mehrfach an, bis die kleinen Tischgäste auf den Geschmack kommen.

 

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