Geschichte & Entwicklung
Von 2015 bis 2020 ist der Anteil der vegan lebenden Personen in Deutschland um ca. 33% gestiegen.1 Hier sprechen wir schon länger nicht mehr von einem reinen Trend. Für viele ist die bewusste pflanzliche Ernährung eine ganzheitliche Lebenseinstellung. Nicht zuletzt hat auch die Corona Pandemie für einen ordentlichen Zuwachs gesorgt, da Missstände in Schlachtbetrieben kommuniziert wurden und die Konsumenten einen größeren Fokus auf ihre Gesundheit legen wollten.
1 Quelle: Statista
Der Lieferserviceanbieter Lieferando.de hat im November 2020 anlässlich des Veganuary eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Dabei kam heraus, dass mit 58% mehr Männer als Frauen an dem Thema interessiert sind. Wenn man sich jedoch anschaut, wie viele Männer nicht nur Interesse zeigen, sondern dies bereits in die Tat umsetzten, sprechen wir von ca. 1/3 der deutschen Veganer. Die Frauen liegen somit noch immer vorne, bekommen aber immer mehr männliche Gesellschaft. 1
1 Quelle: https://ichoc.de/studie-immer-mehr-deutsche-maenner-interessieren-sich-fuer-veganismus/
Ernährungs-
formen
Hier sprechen wir von den sogenannten Flexitariern. Die Anteil an pflanzlichen Mahlzeiten nimmt bei dieser Gruppe oftmals die Hauptrolle ein, auch wenn zeitgleich tierische Produkte nicht ausgeschlossen werden. Der Gesundheitsaspekt ist hier häufig der Grund, warum man sich öfters bewusst für rein pflanzliche Gerichte entscheidet.
Flexitarier sind Teilzeitvegetarier, mit einem großen Fokus auf pflanzliche Ernährung, die bewusst mehrmals wöchentlich auf tierische Produkte verzichten.
Sie essen jedoch auch Fleisch, Fisch, Milch, Käse sowie andere Lebensmittel tierischer Herkunft. 1
1 Quelle: Döhler Plant Based Report 2021
Der klassische Vegetarier isst zwar kein Fleisch oder Fisch, jedoch gehören tierische Produkte wie Milch, Eier oder Honig weiterhin zu den gängigen Lebensmitteln.
Der Veganer hingegen verzichtet komplett auf tierische Produkte jeglicher Art.
Eine Person, die ausschließlich pflanzliche Lebensmittel zu sich nimmt, ist nicht unbedingt gleichzeitig ein Veganer.
Wer einen veganen Lebensstil führt, bezieht dies nicht nur auf Nahrung, sondern auch auf den Verzicht aller Produkte, die in irgendeiner Form im Zusammenhang mit tierischen Produkten stehen. Hierzu zählen z.B. Kleidung oder Möbel aus Leder oder auch Kosmetik die im Zusammenhang mit Tierversuchen stehen.
Dieser relativ neue Konsumtyp kombiniert gerne pflanzliche Fleischalternativen mit Tierischen Produkten und dies auch durchaus innerhalb einer Mahlzeit.
Diese Personen bestellen z.B. eine Burger mit pflanzlichem Pattie aber zusätzlich mit klassischem Bacon. Hier steht auch Reduzierung von tierischen Produkten im Vordergrund.
Motive
Mit etwa 30% hat unsere Ernährung einen enormen Anteil an den jährlichen weltweiten Treibhausgasen. Davon fallen 70% auf Emissionen durch Lebensmittel tierischer Herkunft und 30% durch die Erzeugung pflanzlicher Nahrungsmittel. Neben den Treibhausgasen sind natürlich auch der Wasserfußabdruck und die ökologische Bilanz wichtige Indikatoren, welche ebenfalls immer Zugunsten der pflanzlichen Nahrungsmittel ausfallen.
Die Beweggründe für eine pflanzliche Ernährung sind vielfältig. Gemäß einer Umfrage in 2020 lauten jedoch die Top3-Gründe Vermeidung von Tierleid, Förderung der eigenen Gesundheit und um der Umwelt weniger zu schaden. 1
Natürlich spielen auch weitere Motive eine Rolle, wie z.B. Religionszugehörigkeit oder Bekämpfung des Welthungers.
1 Quelle: Statista.com
Zahlreiche Studien belegen das präventive Potenzial einer veganen Ernährungsweise. Sie wird daher auch von immer mehr Ernährungsfachgesellschaften weltweit als gesunde Dauerkostform eingestuft, die das Risiko für viele Zivilisationskrankheiten senken kann.
Quelle: ProVeg
Eine gut geplante und vollwertig vegane bzw. vegetarische Ernährungsweise kann das Risiko für zahlreiche ernährungsmitbedingte Krankheiten verringern.
Besonders bei den sogenannten „Volkskrankheiten“ wie Diabetes, Herzkrankheiten oder Adipositas bewirkt eine pflanzenbasierte Ernährung häufig positive Effekte, sowohl präventiv als auch bei akuten Erkrankungen.
https://albert-schweitzer-stiftung.de/themen/vegan-gesund
Pflanzlicher
Ernährungs-
teller
Der Ernährungsteller ist eine alternative Darstellung, neben z.B. der Ernährungspyramide, welcher verdeutlicht, wie viel von welchem Lebensmittel idealer Weise verzehrt werden sollte. Das Unternehmen ProVeg hat hierzu einen veganen Ernährungsteller entwickelt, welcher als Anleitung zu einer ausgewogenen und gesunden pflanzlichen Nahrungsmittelauswahl dienen soll.
Quelle: https://proveg.com/de/ernaehrung/veganer-ernaehrungsteller/
Milch-
alternativen
Gemäß einer Statistik aus Januar 2021 verzichten bereits > 36% der Konsumenten (teilweise) bewusst auf Milchprodukte. Etwas mehr als die Hälfte dieser Konsumenten nutzt Milchersatzprodukte zusätzlich zu üblichen Milchprodukten. 1
Dies bestätigt die Erkenntnis, dass Flexitarier die Hauptzielgruppe von tierischen Alternativprodukten sind, welche dadurch gerne ihren Speiseplan erweitern.
1 Quelle: Statista
Zu den meist verwendeten Rohstoffen für Milchalternativen zählen die Produktgruppen Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse.
Die eindeutigen Spitzenreiter und somit die Lieblinge auf dem deutschen Markt sind Hafermilch, Sojamilch und Mandelmilch.1
1 Quelle: Statista
Hafermilch und Sojamilch schneiden beim Thema Umweltfreundlichkeit vor allem im Bereich Wasserverbrauch am besten ab und dies sogar mit großem Abstand.
In den Sparten Landverbrauch und CO2-Emissionen liegen Hafermilch, Sojamilch und Mandelmilch ähnlich weit vorne.
Quelle: ProVeg e.V. (2019): Pflanzenmilch-Report. Berlin
Hier zeigt sich langsam aber sicher die Hafermilch als Sieger, denn sie machte im Jahr 2020 schon 46% des Gesamtumsatzes an Pflanzenmilchen aus. 1
Diese ist vor allem besonders für den Einsatz in Kaffeegetränken beliebt, u.a. da sie von Natur aus leicht süßlich schmeckt und auch seitens Konsistenz eine gute Alternative zur Kuhmilch bietet.
1Quelle: https://proveg.com/de/ernaehrung/pflanzliche-alternativen/die-10-besten-pflanzenmilchsorten-veganer-milchersatz-statt-kuhmilch/
Weil es nach Europäischem Gesetzt bisher nicht erlaubt ist, dass pflanzliche Milchalternativen mit dem Wort „Milch“ kennzeichnet werden. Somit dürfen sie von den Herstellern offiziell nur als „Drinks“ deklariert werden.
In der Alltagssprache haben sich allerdings durchaus Begriffe wie Hafermilch, Sojamilch etc. etabliert.
Quelle: https://proveg.com/de/ernaehrung/pflanzliche-alternativen/pflanzenmilch-report/
Die meisten Kaffeekonsumenten greifen beim Thema Milchalternativen zu Hafer- oder Sojamilch. Sojamilch schmeckt leicht nussig und Hafermilch angenehm getreidig und leicht süßlich. Besonders die Barista-Versionen dieser beiden Alternativen lassen sich in der Regel sehr gut aufschäumen.
https://www.kaffeezentrale.de/magazin/milchalternativen-fuer-den-kaffee/
Die Besteuerung von Pflanzenmilch innerhalb der EU ist von Land zu Land unterschiedlich. Pflanzenmilch wird in Deutschland beispielsweise mit einer Mehrwertsteuer von 19 % belegt und als sogenanntes Luxusprodukt eingestuft. Auf Kuhmilch hingegen wird ein Mehrwertsteuerzuschlag von nur 7 % erhoben.
Quelle: https://proveg.com/de/ernaehrung/pflanzliche-alternativen/pflanzenmilch-report/